Sonntag, 21. August 2016

Vor über 100 Jahren

Hallo und guten Morgen Ihr Liebe!

Genau im Jahr 1907 wurde mein Opa,
der Vater meines Vaters geboren.

Leider wurde in unserer Familie damals noch
nicht so viel fotografiert, deshalb habe ich von ihm
nicht wirklich viele Fotos.

Mein Opa war wohl ein sehr liebenswerter Mann,
den ich leider nie kennengelernt habe, verstarb er doch,
als mein Dad selbst mal grad 13 Jahre alt war.

***

Mein Opa wurde Schuster und liebte seinen Beruf.


Tatsächlich konnte der Gesellenbrief gerettet werden.


Er steht eingerahmt in meinem Arbeitszimmer.


Mein Großvater war selbst ein Altenbochumer Junge
und ein toller Schuster - hier in Altenbochum.

Seine Werkstatt / Haus war damals in 2. Reihe
an der Wittener Straße gelegen.

Und lag damals somit mitten im Herzen
von Altenbochum.

******

Aber auch davon gibt es leider keine Fotos mehr.


Mein Vater kann sich daran erinnern, das die Familie
im 2. Weltkrieg Gott sei Dank keinen Hunger leiden musste.

Klar, Schuhe wurden immer benötigt und Acker und
eigenen Nutzgarten hatte damals fast jeder.
So tauschte man früher oft Schuhe gegen Nahrung.

Es gibt nicht so viele Erinnerungen an meinen Opa,
denn er verstarb viiiiiiil zu jung mit nur 49 Jahren.

****

Heute bin ich fast selbst so alt und wir können uns heute
nicht mehr ansatzweise vorstellen, wie früher gelebt wurde.

Meine Großeltern sind alle schon lange verstorben und
noch so einiges erfahre ich von meinen Eltern.



Selbst in Altenbochum groß geworden,
fahre ich heute fast täglich an diesem Haus vorbei.

Es ist ein seltsames Gefühl, einerseits war ich NIE in diesem Haus,
anderers habe ich null Vorstellung wie es damals aussah &
vor allem wie die direkte Nachbarschaft ausgesehen hat.

Mein Vater ist - wie damals oft üblich - mit 13 Jahren
in die Lehre gegangen und hat die Familie,
Mutter und kleiner Bruder, mit unterstützt.

 
Als meine Oma dann nach nur wenigen Jahren
aus Bochum wegzog, wurde mehr oder weniger alles
aufgelöst.

Es gibt kein einziges Werkzeug, keinen Schusterleisten
aus der Werkstatt, leider nichts, was an den Traumjob meines Opas erinnert.

Was ich - in Anbetracht der Tatsache -
das ich alte Schätze soooo liebe,
sehr sehr traurig finde.
Mein Dad ist in Altenbochum geblieben,
hat aber einen ganz anderen Beruf erlernt und
hat das Erbe seines Vaters nicht fortgeführt.
Vielleicht, wenn mein Opa nicht so früh gestorben wäre,
hätte, könnte, wäre, wenn...
wäre sogar ich vielleicht heute Schusterin :-)
Schuhdesignerin :-)
mit alter Familientradition aus Altenbochum.
Mühsam darüber nachzudenken, 
zumindenstens bin ich Altenbochumerin
mit einem eigenen Geschäft auf der anderen Seite - lach - 
auf der Seite des Stadtteils, wo meine Ma großgeworden ist.


***
Meine Oma zog es auf Umwegen nach Aschau am Chiemsee,
wo sie viele viele Jahre bis zu ihrem Tod 1999 gelebt hat.
Mein Onkel wohnt
ebenfalls in Bayern.
Wir sind Altenbochum treu geblieben..
und immer wenn ich auf dem Stück
Wittener Straße 
auf Höhe des Altenbochumer Bogens bin,
denke ich an meinen Opa,
denn ein Grab gibt es leider auch nicht mehr.
****
Und so halten die nachfolgenden Generationen
die Erinnerungen an damals wach, an ihre Familie.
Schade nur,
das es bei uns so wenig bis gar keine Fotos gibt.



Mein Opa verstab am 04.01.1956.
Lang ist es her.....


Eure
Frau KunterBunt


7 Kommentare:

  1. Was für eine tolle Geschichte liebe Claudia. Ich liebe so alte Familiengeschichten.Du bist ja in gewisser Art und Weise mit deinem Lächeln ganz in der Nähe doch in die Fußstapfen deines Opas getreten. Liebste Grüße Renate

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  2. Was für eine tolle Geschichte liebe Claudia. Ich liebe so alte Familiengeschichten.Du bist ja in gewisser Art und Weise mit deinem Lächeln ganz in der Nähe doch in die Fußstapfen deines Opas getreten. Liebste Grüße Renate

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  3. Ich liebe alte Familiengeschichten! Und dazu noch schöne Bilder! :-)
    Viele liebe Grüsse
    Tanja

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  4. Liebe Claudia,
    ich finde es so schön,dass du an den alten Bildern und Familiengeschichten hängst. So bleiben unsere Lieben in Erinnerung, auch wenn sie nur kurz unter uns weilten.
    Mein Opa legte sich damals einen Familienstammbaum zu. Leider ist er nach seinem Tod nie mehr aufgetaucht. Ich hätte meine Freude daran. Liebend gerne würde ich ihn weiterführen. So erzähle ich meine Erinnerungen weiter...damit sie immer unter uns bleiben.
    Ganz liebe Grüße,
    Manuela

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  5. Huhu meine Liebe,

    toll das Du zumindest einige Fotos und ganz besonders den Gesellenbrief noch hast! Das sind unvergängliche Erinnerungen, auch wenn Du deinen Opa...LEIDER... nicht kennen gelernt hast. Bei Dir kommen diese Erinnerungsstücke jedenfalls zu Ehren und deine Eltern haben Dir ja vieles aus ihren Erinnerungen weiter gegeben.
    Auch ich liebe das ja und habe mit einem Familienstammbaum angefangen, also erst mal das zusammmen tragen von Daten und Namen, was sich jedoch als äußerst schwierig darstellt, da keine Unterlagen mehr existieren...die sind während des Krieges dem Feuer zum Opfer gefallen. Da meine Großeltern, sowohl die meiner Mutter, als auch meines Vaters geflohen sind, mussten sie hier neue Papiere beantragen. Von daher besitzt Du einen echten Schatz!!!! Nun ich komme in dieser Angelegenheit nicht wirklich weiter, habe aber zum Glück ein paar wenige Fotos und soweit möglich Geburtstag-und Sterbedaten. Mal sehen wann ich dieses "unendliche" Projekt beende :)))
    Dir noch einen schönen Restsonntag und ganz liebe Grüße
    Marlies
    PS: Wir hören uns!!!

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  6. Liebe Claudia,
    Schuster ist ein schöner Beruf, stell Dir vor, was man da tolle Schuhe kreieren kann.
    Aber Du bist auch Geschäftsfrau geworden, da bist Du wenigstens ein wenig in seine Fußstapfen gestiegen.
    Danke für die schöne Geschichte, ganz liebe Grüße
    Nicole

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  7. Liebe Claudia,
    so schön hast du das erzählt und die Fotos dazu. Deine Geschichte berührte mich so, denn mein Papa war auch gelernter Schuster und es gibt leider auch keinerlei Werkzeug mehr. Wie schade, so gerne hätte ich ein paar alte Leisten von ihm.
    Hab es fein!
    Liebe Grüße zu dir Andrea

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